Diese Mini-Coaching-Übung beginnt mit einer Geschichte. Vielleicht bleibt eine Zeile, ein Gedanke, ein Gefühl.
🌀 Eine Geschichte, die dich zurückholt – zu dir
Manchmal braucht es keine Lösung, sondern einen Moment der Stille.
Kein Coaching. Kein Ziel. Nur Worte, die bleiben.
Die folgenden Zeilen sind kein Ratgeber. Und keine Methode.
Es ist eine Geschichte. Sie wurde von jemandem geschrieben, der niemand Besonderes war – und genau deshalb so viele von uns berührt.
Lies sie, wie du ein Lied hören würdest. Lass einzelne Sätze in dir nachklingen.
Vielleicht ist da eine Zeile, die bleibt. Vielleicht stellt sich eine Frage. Vielleicht spürst du etwas – und genau das ist genug.
Danach findest du ein paar Impulse, wenn du damit weitergehen willst. Für dich. Ganz leise. Ohne Aufwand.
Etwas, das ich gelernt habe
Geschrieben von einem Niemand, der jeder war.
Es ist leicht, dem Leben nachzutrauern, das wir nicht gelebt haben. Leicht, sich zu wünschen, wir hätten andere Talente entwickelt, andere Angebote angenommen. Leicht, sich vorzustellen, wir hätten härter gearbeitet, besser geliebt, klüger mit unserem Geld umgegangen, wären beliebter gewesen, in der Band geblieben, nach Australien geflogen, hätten Ja zum Kaffee gesagt oder mehr verdammtes Yoga gemacht.
Es braucht keine Anstrengung, um die Freunde zu vermissen, die wir nicht gefunden haben. Die Arbeit, die wir nicht getan haben. Die Menschen, die wir nicht geheiratet haben. Die Kinder, die wir nicht bekommen haben. Es ist nicht schwer, sich durch die Augen anderer zu sehen – und sich zu wünschen, all die kaleidoskopischen Versionen von sich zu sein, die andere gerne hätten. Es ist leicht, etwas zu bereuen – und immer wieder zu bereuen, bis unsere Zeit abgelaufen ist.
Doch das eigentliche Problem sind nicht die Leben, die wir nicht gelebt haben. Es ist das Bedauern selbst. Es ist das Bedauern, das uns schrumpfen und verkümmern lässt. Das uns zu unserem eigenen schlimmsten Feind macht – und manchmal auch zum schlimmsten Feind der anderen. Wir können nicht wissen, ob eine dieser anderen Versionen besser oder schlechter gewesen wäre. Diese Leben finden statt, ja – aber du findest auch statt. Und genau das ist das Geschehen, auf das wir uns konzentrieren müssen.
Natürlich können wir nicht jeden Ort bereisen, nicht jedem Menschen begegnen, nicht jede Arbeit ausüben. Aber das meiste von dem, was wir in jedem möglichen Leben fühlen würden, ist trotzdem verfügbar. Wir müssen nicht jedes Spiel spielen, um zu wissen, wie es sich anfühlt zu gewinnen. Wir müssen nicht jedes Musikstück hören, um Musik zu verstehen. Und wir müssen nicht jede Rebsorte aus jedem Weinberg probieren, um den Genuss von Wein zu kennen. Liebe und Lachen, Angst und Schmerz – das sind universelle Währungen.
Wir müssen nur die Augen schließen, den Geschmack des Getränks vor uns genießen und dem Lied lauschen, das gerade spielt. Wir sind in diesem Leben genauso lebendig wie in jedem anderen. Wir haben Zugang zum ganzen Spektrum der Gefühle. Wir müssen nur ein Mensch sein. Nur ein Leben wirklich spüren. Wir müssen nicht alles tun, um alles zu sein – denn wir sind bereits unendlich. Solange wir leben, tragen wir eine Zukunft voller Möglichkeiten in uns.
Also: Seien wir freundlich zu den Menschen in unserem eigenen Leben. Schauen wir von Zeit zu Zeit auf – denn egal, wo wir gerade stehen, der Himmel über uns reicht bis in die Unendlichkeit.
Gestern wusste ich, dass ich keine Zukunft habe. Dass es mir unmöglich ist, mein Leben so zu akzeptieren, wie es ist. Und heute – scheint dieses gleiche chaotische Leben voller Hoffnung. Voller Potenzial.
Wird mein Leben auf wundersame Weise frei sein von Schmerz, Trauer, Liebeskummer, Verzweiflung, Einsamkeit oder Dunkelheit? Nein.
Aber will ich leben?
Ja. Tausendmal: Ja.
📖 Die Geschichte stammt aus dem Roman „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig. Mehr Informationen zum Buch findest du hier.
🧭 Was du daraus mitnehmen kannst
Vielleicht ist da ein Satz, der geblieben ist. Vielleicht eine Frage. Vielleicht ein Gefühl.
Du musst nichts daraus machen – aber du kannst, wenn du willst.
🔹 Mini-Coaching-Übung: Innehalten & Spüren
Nimm dir einen Moment. Lies die Zeile, die in dir nachklingt, noch einmal.
Und dann schau: Was macht sie mit dir? Was will sie dir vielleicht sagen?
Wenn du tiefer einsteigen magst – hier ein paar Fragen als Einladung. Nimm dir nur eine – oder alle. So, wie es sich stimmig anfühlt:
- Was in meinem Leben findet gerade wirklich statt?
- Welche Aspekte meines Alltags spüre ich – und welche übersehe ich?
- Wo merke ich, dass etwas in mir trotz allem ein leises „Ja“ sagt?
- In welchen Momenten verliere ich mich in „Was wäre wenn…“ – und wie komme ich zurück zu mir?
- Welche Möglichkeit liegt im ganz normalen Jetzt?
📷 Optionaler Bildimpuls
Wenn du magst, such dir ein Bild oder eine Coachingkarte (z. B. aus Points of You®). Schau es dir an – und stell dir die Frage:
„Was zeigt mir dieses Bild über das Leben, das gerade stattfindet?“
Das ist alles. Mehr braucht es manchmal nicht.
✨ Und wenn du weitergehen willst …
Mehr zur Bildarbeit findest du auf meiner Points of You®-Seite.
Und wenn es doch mal ein Gespräch braucht – hier findest du mein Coachingangebot.